Ortschaftsrat Rohrbach

Planung eines Dorfmuseumshaus

Seit dem Tod von Peter Karg steht das kleine Häuschen an der Kreuzung Inselstrasse/Gochsheimerstrasse leer.  Gerüchteweise  soll es sich um eins der ältesten Häuser in Rohrbach handeln. Wie jetzt von Pfarrer Tschacher und aus Archivunterlagen gefunden wurde, zu recht, zumindest ist es eine der ältesten in Rohrbach. Eine Idee aus dem Ortschaftsrat ist es, dort ein Dorfmuseum einzurichten. In der Anlage ein Auszug aus dem Archiv von Petra Binder.

"Sehr geehrter Herr Heitlinger,

das Gebäude Gochsheimer Straße 11 gehörte bereits seit 1916 der Familie Karg, als die Ehefrau des Maurers Franz Josef Karg, Rosa geb. Zorn, dieses von dem Schuster Johann Georg Zorn erbte. Das kleine Anwesen, das im Feuerversicherungsbuch als „einstöckiges Wohnhaus mit Balkenkeller im Sockel und einem zweistöckigen Anbau mit Stall“ beschrieben wird und „außen im Dorf an der Kirchgasse“ lag, gehörte im 19. Jahrhundert vor allem Handwerkern, wie Bäcker Karl Joseph Wickenhäuser und Maurer Valentin „Veltin“ Kautzmann. Vor 1852 wohnte der Steuererheber Johann Heinzmann ein paar Jahre darin, der es von Nikolaus Maier, einem Nagelschmied, gekauft hatte.

Von 1822 bis zu ihrem Tod 1843 wohnte die ledige Maria Anna Gartner in dem kleinen Haus. Sie hatte es bei der Versteigerung des Anwesens  1822 von dem Seifensieder Franz Xaver Rittelmann erworben.

Im Feuerversicherungsbuch von 1815 ist das Anwesen entsprechend als ein Haus mit Anbau, darin die Seifensiederei, beschrieben.

Ob Rittelmann das Haus selbst gebaut oder es von einem Vorbesitzer erworben hat, lässt sich anhand der Rohrbacher Güter- und Feuerversicherungsbücher im Stadtarchiv nicht feststellen. Die vorhandenen Rohrbacher Grundbücher, in denen jeder Besitzwechsel dokumentiert wird, beginnen erst 1818, also später noch als das erste Feuerversicherungsbuch von 1815.

 Laut dem Rohrbacher Familienbuch kam Rittelmann vermutlich kurz vor 1800 nach Rohrbach. Er war in erster Ehe mit der Rohrbacher Bürgers- und Weberstochter Maria Margaretha Franck verheiratet. Das genaue Heiratsdatum ist nicht bekannt, nur dass das erste Kind im März 1800 in Rohrbach geboren wurde. Das Haus von Franz Xaver Rittelmann stand auf der Allmende, wofür der Hausbesitzer der Gemeinde jährlich 1 Gulden zahlen musste, wie die Gemeinderechnungen – bzw. deren Beilagen belegen (was auch im Grundbuch  1822 erwähnt wird). Im jährlichen Abgaben-Verzeichnis taucht der Name Franz Rittelmann im Jahr 1800 das erste Mal auf und tritt an die Stelle des vorher zahlenden Karl Franck. Daraus lässt sich schließen, das Rittelmann das Haus von Franck übernommen hat. Damit wäre das Haus auch älter als die Jahreszahl 1807 über dem Eingang, die dann nur eine bauliche Veränderung dokumentiert.

Wie Pfarrer Tschacher schon feststellte, taucht weder bei Friedrich Hodecker noch in den Akten und Grundbüchern der Gemeinde der Name Pfahlhof  auf. Auch ein Verzeichnis der Rohrbacher Hofgüter von 1837 kennt den Namen nicht, die Hofgüter (hier 15 an der Zahl) sind mit Nummern bezeichnet, die auch im Lagerbuch von 1749 ff. als Bezeichnung auftauchen. In diesem Lagerbuch ist es mir nicht gelungen, das Haus von Rittelmann bzw. Karl Franck  eindeutig zu identifizieren.  

Eine definitive Datierung des Hauses und der Nachweis, ob es tatsächlich im Kern „das älteste Haus“ im Ort ist, lässt sich vermutlich nur durch eine dendrochronologische Untersuchung bestimmen.

Ich hoffe, Ihnen trotzdem ich nicht alle Fragen beantworten konnte, geholfen zu haben.

Mit freundlichen Grüßen

Petra Binder"

 

 

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